Zur Freiheit der Arbeit im Kapitalismus. Tagung anlässlich der Gründung der German Labour History Association, 6.–8. Februar 2020, Bochum

Zur Freiheit der Arbeit im Kapitalismus. Tagung anlässlich der Gründung der German Labour History Association, 6.–8. Februar 2020, Bochum

Veranstalter: Friedrich-Ebert-Stiftung, German Labour History Association, Rosa-Luxemburg-Stiftung. Gefördert durch die Fritz-Thyssen-Stiftung.

Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Clemensstraße 17-19, 44789 Bochum

Anmeldeschluss: 15. Januar 2020

Die Geschichte der Arbeit der vergangenen zwei Jahrzehnte konzentrierte sich zum einen auf die Verwissenschaftlichung von Arbeit und zum anderen auf die Vielfalt von Arbeitsverhältnissen in globaler Perspektive. In beiden Fällen stellt die Freiheit einen Fluchtpunkt dar: als Gegenmodell, von dem das eigene Untersuchungsobjekt abgegrenzt wird, im ersten Fall; als (nie erreichtes) Ziel der untersuchten Institutionen und Praktiken im zweiten. Explizit diskutiert wird diese Funktion jedoch nur selten. Im Sinne einer Standortbestimmung der Arbeitsgeschichte im deutschen Sprachraum wird auf der ersten Tagung der German Labour History Association die „freie Lohnarbeit“ und ihr Verhältnis zum Kapitalismus in den Blick genommen. Den Tagungsflyer finden Sie und findet Ihr hier im PDF.

‚1968‘ – Aufbrüche in den Arbeitswelten (Tagungsbericht)

Am 13. und 14. 12. 2018 traf sich in Düsseldorf das Kooperationsprojekt „Jüngere und jüngste Gewerkschaftsgeschichte“ der Hans-Böckler-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Jonas Fischer, Institut für soziale Bewegungen, Ruhr-Universität Bochum, hat auf HSozKult einen Tagungsbericht verfasst, der hier online ist.

Zur Freiheit der Arbeit im Kapitalismus. CfP für den ersten Kongress der German Labour History Association (6.-8.2.2020)

[ENGLISH VERSION BELOW]

Zur Freiheit der Arbeit im Kapitalismus. Erster Kongress der German Labour History Association.

Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Clemensstraße 17-19, 44789 Bochum

Termin: 6. bis 8. Februar 2020

Deadline des CfP: 30. April 2019

Zwei Tendenzen kennzeichnen die Arbeitsgeschichte der vergangenen zwei Jahrzehnte. Zum einen interessierte sie sich für die Produktion von Arbeit und Arbeitssubjekten im Kontext von (Groß-)Betrieb, Nation und Sozialstaat im globalen Norden des „langen“ 20. Jahrhunderts. Untersucht wurden Prozesse der Verwissenschaftlichung und Nationalisierung, institutionelle und diskursive Aus- und Einschlüsse, Modi der Führung, die Etablierung von Sozialversicherungen und Arbeitsmärkten oder das Verhältnis von Arbeit und Konsum. Oftmals unter dem Label der Global Labour History rückte die jüngere Arbeitsgeschichte zum anderen die Vielfalt von Arbeitsverhältnissen im Kapitalismus ins Licht. Mit Nachdruck hat sie die Bedeutung und Beständigkeit der Arbeitsteilung und im weitesten Sinne „unfreier“ Arbeit im weltweiten Maßstab aufgezeigt: von der Sklaverei über die Schuldknechtschaft bis zur häuslichen Arbeit durch Migrant/innen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus. Ebenso hat sie widerständige Praktiken und soziale Bewegungen in diesen vielfältigen Formen von „freier“ und „unfreier“ Arbeit untersucht und dabei deren Verknüpfungen wie auch Widersprüche betrachtet.

Gemeinsam ist beiden Forschungssträngen, dass sie Arbeit im Kapitalismus als hochkomplexe, von vielfältigen Abhängigkeiten geprägte Form der Güterproduktion und Dienstleistung beschreiben. Während die eine Seite zeigt, dass der Kapitalismus immer auch auf der Ausbeutung „unfreier“ Arbeit basierte, macht die andere Seite deutlich, wie voraussetzungsreich und historisch spezifisch das System der „freien Lohnarbeit“ in den industrialisierten Weltregionen selbst war und ist. In beiden Fällen stellt die Freiheit einen Fluchtpunkt dar: als Gegenmodell, von dem das eigene Untersuchungsobjekt abgegrenzt wird, im ersten Fall; als (nie erreichtes) Ziel der untersuchten Institutionen und Praktiken im zweiten. Explizit diskutiert wird diese Funktion jedoch nur selten. „Zur Freiheit der Arbeit im Kapitalismus. CfP für den ersten Kongress der German Labour History Association (6.-8.2.2020)“ weiterlesen

Bericht von der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung der German Labour History Association (GLHA) am 4.6.2018

Am 4. Juni 2018 fand im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum die erste ordentliche Mitgliederversammlung der GLHA statt. Von den derzeit 81 Mitgliedern (davon drei Institutionen) waren 29 Mitglieder anwesend.

Der Vorsitzende Stefan Berger berichte für den Vorstand über die Gründung und die ersten Aktivitäten des Vereins. Die Gemeinnützigkeit ist beim Finanzamt Bochum beantragt, die Mitgliederversammlung legte nun die zukünftigen Arbeitsschritte fest, die neben dem weiteren Ausbau der Infrastruktur (Entwicklung der Homepage, Vernetzung, Nachwuchsförderung) vor allem in der Vorbereitung der ersten Tagung der GLHA bestehen wird.

Die Tagung, die Ende 2019/Anfang 2020 stattfinden soll, steht unter dem Rahmenthema „Kapitalismus und Freie Lohnarbeit“. Das Thema bietet aus dem großen Feld der Labour History vielfältige Anknüpfungspunkte, da eine weite zeitliche, räumliche und inhaltliche Auseinandersetzung möglich ist. Vorbereitet wird die Tagung von einem Organisationsteam und dem Vorstand.

Intensiv wurde auch über eine strukturierte wissenschaftliche Nachwuchsförderung diskutiert. Ein Kreis von Promovierenden hatte angeregt, dafür Instrumente wie einen Nachwuchspreis, Mentoringkonzepte oder Workshops zu entwickeln. Die Initiative wurde begrüßt und der Vorstand beauftragt, Möglichkeiten zu prüfen. Da bisher finanzielle Mittel nur durch die Mitgliedsbeiträge vorhanden und noch überschaubar sind, müssen externe Finanzierungen gefunden werden. Um die strukturelle Förderung und Einbindung Promovierender zu sichern, wurde in der Satzung festgelegt, dass in den Vorstand ein/e Vertreter/in der Promovierenden gewählt werden muss. Nach der Entlastung des bisherigen Vorstandes wurden insgesamt elf Vorstandsmitglieder gewählt:

Vorsitzender: Stefan Berger

stellv. Vorsitzender: Stefan Müller

Schatzmeisterin: Michaela Kuhnhenne

Schriftführer: Knud Andresen

Vertreterin der Promovierenden: Anna Strommenger

Beisitzer/innen: Andreas Eckert, Mareen Heying, Bernd Hüttner, Jan Kellershohn, Klaus Weinhauer, Thomas Welskopp.

Rana P. Behal, Changing Paradigms of South Asian Labour Historiography (4.6.2018, 16.00-17.30 Uhr)

Wir freuen uns, am 4. Juni 2018 im Anschluss an die Mitgliederversammlung der GLHA den indischen Historiker Rana P. Behal zu Gast zu haben, der mit uns über den den Stand der Labour History in Asien diskutieren wird.Rana P. Behal ist Associate Professor am Department of History, Deshbandhu College, University of Delhi.

4. Juni 2018, 16.00 bis 17.30 Uhr

Rana P. Behal: Changing Paradigms of South Asian Labour Historiography

Institut für soziale Bewegungen, Clemensstraße 17, 44789 Bochum

 

Bericht vom Treffen „Vom Nutzen einer German Labour History Association“ in Bochum am 12.1.2018

Der Vorstand der im Februar 2017 gegründeten German Labour History Association (GLHA) hatte zu diesem Treffen eingeladen, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Gekommen waren rund 40 KollegInnen aus dem Bundesgebiet. Nach einer Vorstellungsrunde erläuterte Stefan Berger (Bochum) die Hintergründe der Vereinsgründung. Im Rahmen der halbjährlichen Kolloquien zur Geschichte der Arbeitswelten war die Idee auf Anregung von Marcel van der Linden aufgegriffen worden, eine GLHA zu gründen. In den letzten Jahren waren in vielen Ländern und Regionen Vereinigungen von Historikerinnen und Historikern ins Leben gerufen worden, die sich mit Arbeiterbewegung, Arbeitswelten und sozialen Bewegungen beschäftigen. Auch um „international sprechfähig“ zu sein, sollte die GLHA für den deutschsprachigen Raum diesen seit einigen Jahren wieder verstärkten Forschungstrend unterstützen. (§2, 2 der Satzung, Vereinszweck: „Der Zweck des Vereins ist die Förderung von Forschung, Präsentation, Dokumentation und Bildungsarbeit zur Geschichte der Arbeit und der Arbeiterbewegung sowie aller sozialer Bewegungen. Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch die ideelle und materielle Förderung von Tagungen, von Forschungsprojekten, von musealen und archivischen Vorhaben sowie Maßnahmen der außerschulischen, schulischen und universitären Bildung über die Geschichte der Arbeit, der Arbeitswelten, der Arbeiterbewegung und der sozialen Bewegungen. Der Verein will durch eine effektive Netzwerkbildung mit anderen Labour History Vereinen den internationalen Austausch im Bereich der Labour History fördern.“) „Bericht vom Treffen „Vom Nutzen einer German Labour History Association“ in Bochum am 12.1.2018“ weiterlesen

Vom Nutzen einer German Labour History Association

Veranstaltung: Freitag, 12. Januar 2018

Im Frühjahr 2017 haben wir die GLHA gegründet und sind damit auf große Resonanz gestoßen. Bereits einige Dutzend Kolleginnen und Kollegen haben ihr Interesse erklärt und sind beigetreten. Wie wir in unserem Aufruf geschrieben haben, möchten wir mit unserer Initiative die verschiedenen Aktivitäten im deutschsprachigen Raum bündeln und einen Rahmen für den regelmäßigen Austausch schaffen. Unser Ziel mit der GLHA ist es, Labour History-Interessierte aus den unterschiedlichen Feldern anzusprechen, innerhalb und außerhalb der Universitäten, innerhalb und außerhalb der Geschichtswissenschaften.

Zu unserem ersten öffentlichen Treffen sind alle Interessierten herzlich eingeladen, um mit uns über den Nutzen und die Perspektiven einer Vereinigung von labour historians im deutschsprachigen Raum sowie die internationalen Anknüpfungspunkte zu diskutieren.

11.30 Uhr Begrüßung und Vorstellungsrunde
12.00 Uhr Inputs und Diskussion
• Vorstellung der Initiative German Labour History Association (Stefan Berger/ISB Bochum)
• Labour history international (Marcel van der Linden/IISG Amsterdam)
13.45 Pause
14.15 Uhr Input und Diskussion
• Labour History im außeruniversitären Bereich (Rita Müller/Museum der Arbeit, Hamburg)
15.30 Uhr Perspektiven der weiteren Arbeit
16.30 Uhr Ende

Wir bitten um eine Anmeldung bis zum 5. Januar 2018 unter:
info@germanlabourhistory.de

Tagungsort
Haus der Geschichte des Ruhrgebiets
Clemensstr. 17-19
44789 Bochum

Labour History is back!

Nachdimage008em es in den 1990er- und 2000er-Jahren weitgehend still geworden war um den einstigen Motor der Sozialgeschichte kann man nun vielerorts ein neu erwachtes Interesse an Fragen der Arbeiterinnen- und Arbeitergeschichte, an Untersuchungen zur Geschichte der Arbeit und Gewerkschaften erkennen. Manches hat mit den Impulsen aus der Gegenwart, mit Debatten über Geschichte und Gegenwart des Kapitalismus, mit Krisenerfahrungen und neuen sozialen Konflikten in der Globalisierung zu tun; aber es sind nicht nur diese Gegenwartserfahrungen, sondern auch die Versuche methodischer Erneuerung, die die Labour History wieder für eine jüngere Gruppe an Historikerinnen und Historikern interessant machen.

Es ist sicherlich zu viel, von einem „zweiten Frühling“ zu sprechen. Und doch ist es keineswegs mehr so exotisch, wieder über Streiks und Arbeitsproteste, über männliche und weibliche Arbeitserfahrungen, über das Verhältnis von Arbeit, Ökologie und Technik, über Migration und Rassismus, Formen der Prekarisierung oder die Geschichte des Kapitalismus nachzudenken.

Die methodischen Ansätze sind dabei pluraler und auch die Themenfelder bunter geworden als noch zu den Hochzeiten der 1970er- und 1980er-Jahre – und zugleich richtet sich der Blick nicht mehr ausschließlich auf westliche Erfahrungen und die Sinnwelten deutsch-deutscher Systemkonkurrenz.

Unser Netzwerk will die unterschiedlichen Initiativen, die es derzeit im deutschsprachigen Raum gibt, bündeln. Es soll helfen, die vielfach noch vereinzelten Projekte über Workshops und Tagungen zusammenzuführen. So soll ein regelmäßiger Austausch geschaffen werden, der einzelne Förderinitiativen überdauert und die Projekte aus den unterschiedlichen weltweiten Labour-History-Netzwerken mit den deutschen Debatten verbindet. Dies geschieht nicht über Nacht und braucht einen längeren Atem.

Unser Verein richtet sich an alle Labour History-Interessierten, innerhalb und außerhalb der Universitäten, innerhalb und außerhalb der Geschichtswissenschaften und lädt insbesondere auch Studierende und NachwuchswissenschaftlerInnen ein, ihre Ideen einzubringen.

info[at]germanlabourhistory.de

Knud Andresen (Hamburg), Stefan Berger (Bochum), Michaela Kuhnhenne (Düsseldorf), Stefan Müller (Bonn), Dietmar Süß (Augsburg), Klaus Weinhauer (Bielefeld), Thomas Welskopp (Bielefeld).